Berlin Marathon 2013
Der sportliche Höhepunkt des Jahres ist überstanden! Der große Mythos “Marathon” wurde endlich gebrochen!
Schon Anfang letzten Jahres habe ich mir vorgenommen 2013 mal einen Marathon zu laufen. Es wird schließlich als eine besondere Leistung gesehen, die viele Menschen spirituell und sportlich begeistert. Bei all dem was man hört schürt das auch ungeheuren Respekt vor der Distanz. Monatelange akribische Vorbereitung soll nötig sein um es überhaupt zu schaffen.
Ich hatte mir ungefähr einen Monat vorgenommen, da ich mich vorher primär auf den Kallinchen Triathlon vorbereitet habe. Offensichtlich lag der Fokus dabei eher darauf 10km möglichst schnell laufen zu können. Ein ausgefeiltes Trainingsprogramm habe ich also nicht verfolgt, sondern mich eher an meine Intuition gehalten.
Das primäre Ziel war es eigentlich nicht nur zu schaffen, sondern auch die 4h Grenze zu unterbieten. Vier Stunden durch die Gegend rennen ist schon anstrengend genug, da will ich mich nicht noch länger herumplagen. Meine lieben Kommilitonen waren überzeugt davon und um das auch zur Realität zu machen haben sie mich tatkräftig unterstützt!
Am Sonntag (29.9.2013), 8:45 Uhr war der Startschuss an diesem schönen sonnigen Tag. Weil es so überfüllt im Startbereich war, konnte ich leider diese Luftballons sehen, die zum Start des 40. BMW Berlin Marathons in die Luft gelassen wurden. Aber allein vom Bild zu urteilen muss das eine ziemlich abgefahrene Kulisse ergeben haben. Eine gute viertel Stunde später durfte auch ich über die Startmatte laufen.
Da der Startbereich weiträumig wegen Sicherheitsmaßnahmen gesperrt wurde, kamen wir Läufer das erste mal auf Höhe des großen Sterns mit den Fans in Kontakt. Der absolute Wahnsinn, was da schon los war!
So viel kann ich leider gar nicht zu dem ganzen Lauf schreiben, da der Halbmarathon und die etwa 10 folgenden Kilometer ein total surreales Erlebnis für mich waren. Überall an der Strecke waren Unmengen an Menschen. So weit der Blick nach vorn reichte sah ich nur eine Masse an Läufern, die sich durch die Straßen wälzte. An jeder Ecke stand eine Trommelgruppe, Band, ein Blasorchester oder andere total anfeuernde Gruppen. Ich habe eigentlich so gut wie nichts gespürt. Ich bin “einfach nur” gelaufen und habe mich gefühlt wie auf einem Festival. Endorphine und leichte Dehydrierung taten so noch ihren Rest und dem fetten Grinsen während der ganzen Zeit stand nichts im Wege.
Vor allem habe ich mich auch die ganze Zeit auf meine lieben Kommilitonen gefreut, die mir “Plakate bei denen ich lachen muss” versprochen haben. Das erste mal hatte ich sie somit unter dem Schild “Lauf schneller, das Bier wird warm” vermutet. Das waren aber dann leider doch andere. Auch unter der Tafel “Bier in 27km” standen keine. Wie sich später herausstellte haben sie mich immer knapp verpasst 🙁
Nach 33 km, also knapp über 3 Stunden stupider Vorwärtsbewegung kam die Erleuchtung kurz nach einer Kurve 🙂
Leider war mein Hirn schon auf einen Minimalbetrieb heruntergefahren und ich habe mich einfach nur über die Truppe gefreut und vergessen mir die Plakate anzusehen. Aber der Wettkampf geht ja weiter, also weiter rennen! weitere 5 km später kam auch schon die nächste Überraschung: Meine Großmutter hat sich aufgerafft und war auch an der Strecke.
Tja dann verbleiben ja nur noch 4 km? Nur komischerweise waren die dann doch, genau wie ein paar vorher schon, nicht mehr ganz so leicht beflügelt. Die Zeit verging nicht mehr so richtig und auch die Kilometerschilder schienen in immer größeren Abständen aufgestellt.
Als ich mir im Kopf schon ausgerechnet habe, dass ich nur noch knapp über 10 Minuten laufen müsste kam eine herbe Enttäuschung, als ich dann doch erst am 39km Schild vorbeilaufen durfte. So zog sich dann das letzte Stück zum Ziel ungemein hin, aber war irgendwie machbar.
Auf dem letzten km stellte sich wieder der Surrealismus ein. Das Ziel schien erreichbar nah. Die gewünschte Zeit schien sicher. Was soll man sich da jetzt noch denken? Knapp vier Stunden unterwegs und dann hört alles ganz plötzlich auf. Das bekannte Piepen mein Überschreiten der Matten zur Zeitmessung ertönt ein letztes mal und die Leute bleiben zufrieden stehen. Manche erschöpft, andere total aufgelöst und überwältigt. Ich,… hm… Gedankenleer. Irgendwie komisch auf jeden Fall. Wahrscheinlich dauert das noch eine Weile bis das an die entsprechenden Nervenzellen weitergeleitet wird.
Nachdem ich aus dem Zielbereich nach kurzer Erholung herauskam, noch ein obligatorischen Finisherfoto mit Bling und Fans. Und die absolut göttlichen Plakate! Deutlich kreativer als ich gedacht hatte und hey, voll der Informatikerhumor! Aber was mir das persönlich bedeutet, dass sich Leute die Mühe machen kann ich hier sicher nicht vernünftig in Worte bringen. Vielen Dank Leute, ihr seit der Wahnsinn!!
Hier auch noch ein Gruppenfoto mit dem vierten im Bunde:
Am Ende Bleibt wohl nur noch etwas Statistik wie gewohnt. Habe ich eigentlich vergessen zu erwähnen, dass ich die 4 Stunden unterboten habe? Ja, das habe ich :-)
3:56:54
Thank’s for reading 😉
Detailliertere offizielle Angaben:
Split | Tageszeit | Zeit | Diff | min/km | km/h |
---|---|---|---|---|---|
5 km | 09:29:18 | 00:27:49 | 27:49 | 05:34 | 10.79 |
10 km | 09:57:19 | 00:55:50 | 28:01 | 05:37 | 10.70 |
15 km | 10:24:52 | 01:23:23 | 27:33 | 05:31 | 10.89 |
20 km | 10:53:03 | 01:51:34 | 28:11 | 05:39 | 10.64 |
Half | 10:59:05 | 01:57:36 | 06:02 | 05:30 | 10.93 |
25 km | 11:20:40 | 02:19:11 | 21:35 | 05:32 | 10.85 |
30 km | 11:48:55 | 02:47:26 | 28:15 | 05:40 | 10.62 |
35 km | 12:17:18 | 03:15:49 | 28:23 | 05:41 | 10.57 |
40 km | 12:45:58 | 03:44:29 | 28:40 | 05:44 | 10.47 |
Finish | 12:58:23 | 03:56:54 | 12:25 | 05:40 | 10.61 |
Platz (M) 14681 von 27549
Zielzeit (Netto) 03:56:54
Zielzeit (Brutto) 04:13:23
Quelle (jaja, Name stimmt nicht ganz):Ergebnisse
Track:http://connect.garmin.com/activity/383247683
Bilder: Bilder sind von Willi und Malte