Hamburg Marathon 2014
Angefixt vom Berliner Marathon im letzten Jahr und gewillt nun offiziell auch meinen eigenen Namen unter die Langdistanzler zu schummeln, habe ich mir den Hamburg Marathon 2014 für dieses Vorhaben auserwählt. Genau einen Monat nach dem Halbmarathon in Berlin dachte ich, sei eine prima Saisonaufteilung. Zugleich war es auch der erste Wettkampf, der nicht in unmittelbarer Reichweite war. Angekommen am Samstag habe ich mit Freunden aus Berlin (Uli und Silvio) nach kleinem Stadtrundgang in Altona meine Startunterlagen abgeholt auf dem Messegelände.
Die Strecke war gerade im Aufbau. So konnte ich, wie hier zu sehen schon kurz die Aussicht von meinem Startblock aus genießen. Hinter dem roten temporären Fußgängerübergang kann man den Start/Zielbogen erahnen.
Hier passend dazu Bildchen von der anderen Seite. Die letzte Kurve vor dem Zieleinlauf auf rotem Teppich zwischen zwei großen Tribünen. Man mag es vielleicht erkennen: es geht hoch :-\
Das ist auch ein nettes Stichwort zum Lauf an sich. Von Hamburg, einer Stadt im Norden, wo alles flach ist, erwartet man auch eine durchgehend flache Strecke. Dem ist aber absolut nicht so. Ständig geht es in der Stadt an der Elbe hoch und runter (wenn auch nur leicht, dafür aber lang gestreckt).
Nach einem sehr leckeren Abendbrot, beziehungsweise einer privaten, extem delikaten, Pastaparty bei meiner Last-minute Schlafgelegenheit ist es nun also Sonntag früh um 7 Uhr. Wecker klingelt, anziehen, losgehen, Brötchen essen und wieder zurück am Messegelände. Was gestern Abend noch alles ruhig und leer war, ist nun ein reges Treiben.
Hier also der Eingang zur Messehalle.
In einer der Hallen gab es Umziehmöglichkeiten wo gestern noch die Aussteller der Endurance Messe ihre Produkte anpriesen. Links zu sehen nur ein kleiner Eindruck von der Aufregung der Läufer, wartend auf Erlösung. Anders als bei Berliner Großevents gab es aber außerhalb der Hallen noch unzählige Dixis…
An dieser Stelle ist natürlich mein mediales Pulver verschossen, da ich mein Telefon (das hat eine Kamera drin) abgegeben habe.
Zum Lauf selbst: Mein Ziel war die Berliner Debutzeit (03:56:58) deutlich zu unterbieten. Darunter verstand ich eine Reduktion um 7 Minuten auf < 03:50h. Für den Fall, dass alles extrem gut laufen würde, und ich den Lauf meines Lebens habe, habe ich mir am Vortag noch eine Pacetable für 3:45h ausdrucken lassen:
Anfangs hielt ich mich brav an die rechte der beiden Tabellen, lief aber schon ein klein bisschen schneller einer plaudernden Gruppe hinterher. Nach etwas über vier Kilometern ging mir das aber dann irgendwann auf den Keks und ich beschloss mein eigenes Ding zu laufen und begann leicht das Tempo zu erhöhen. Mal probieren mit 5:20min/km zu laufen dachte ich mir da noch. Das schaukelte sich irgendwann immer weiter hoch, sodass ich schließlich zur linken Pacetable pro km etwa 5 Sekunden abschliff. Schnell merkte ich, dass es nicht schlau ist beim Training seine Gelenke zu schonen und immer auf Waldboden zu laufen, da die Füße arg wehtun, wenn man länger auf Asphalt läuft. Außerdem war ich am km 10 gefühlt ständig an der Krampfgrenze in den Waden. Dank viel Trinken und etwas Essen entlang der Strecke hielt das glücklicherweise aber an. Die Zeit schrumpfte immer weiter und weiter, der Körper schien noch mitzumachen.
Die Leute an der Strecke waren äußerst motivierend. Dem Maßstab für Partylaune in Berlin in nichts nachstehend (abgesehen von nur wenigen Bands…) wird man über die Straße getragen. Kurz vor der Halbdistanz durch jubelnde Importberliner unterstützt, die bei km 38 noch einmal mit großen Pappen auftauchten.
Was ich noch alles durchlitten, gelacht, gefreut, gedacht und gesehen habe, lässt sich nur in kurzen Episoden auflisten. Es war auf jeden Fall ein toller Lauf, den ich allen nur empfehlen kann, die Lust auf Marathon haben. Wer mehr wissen will, dem sei ein persönliches Gespräch nahegelegt 😉
Ach weiter im Fluss der Dinge… Das Ziel kommt ja dann auch nach vielen Erlebnissen irgendwann. Die Beine haben mich weiterhin gut getragen und der Kopf hat sie erfolgreich dazu gezwungen. Mittlerweile waren schon weit über zwei Minuten von der Traumzeit weggebröckelt. Mit letzter Luft zwischen den Kiemen gingen die letzten paar Kilometer auch noch einen Zacken schneller, sodass ich mit der (für mich) absoluten Traumzeit 03:42:04 über die Ziellinie stolperte.
Nach einer ausgedehnten Futterpause im Schlemmerbereich im Ziel, etwas Ruhe einer Dusche ging es wieder zurück in die Stadt zum Hauptbahnhof zu meinen Supportern.
Nach noch etwas Sightseeing (und den letzten Uniques für Ingress, gab >100 Stück dieses Wochenende) und Stillung des Kohldampfs saß ich kurz vor sechs schon wieder im Bus zurück nach Berlin:
Auf dem Weg noch ein paar Gedanken fließen lassen, Anträge durchgearbeitet und jetzt diese Worte verfasst. Ich hatte auf jeden Fall ein tolles Wochenende und bin hochauf zufrieden und werde in eben diesem Zustand ins Bett plumpsen. Jetzt ist ersteinmal zwei Monate Ruhe. In der Zeit muss ich von langsam und lang auf kurz und schnell umtraininieren (next Stop 5km Team Staffel).
Ein ganz großes Dankeschön an Olla und ML für die äußerst nette Gastfreundlichkeit und Ulli und Silvio für den mentalen Support 🙂
Zeit:
03:42:04 (vgl zu Berlin 2013: von 03:56:58, diff -0:14:54)
Links: